LG G Watch R: Fazit nach 6 Monaten
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Über ein halbes Jahr war sie nun mein stetiger Begleiter am Handgelenk: Die LG G Watch R - eine der ersten Android Wear Smartwatches. Nach dieser langen Zeit stellt sich mir die Frage: hat sich der Kauf gelohnt?
Zu den Spezifikationen der Smartwatch muss man nicht mehr viel sagen: 1.3’ P-OLED Display, Snapdragon 400 mit 1.2GHz CPU, 512 MB RAM, Bluetooth 4.0, 4 GB Flash-Speicher, 410 mAh Akku, ein paar typische Sensoren und IP67-Zertifizierung.
Die Smartwatch im Alltag
Akku
Zuerst zur Akkulaufzeit: Der 410 mAh Akku hält bei moderater Nutzung (also nicht stetigem Messaging über die Uhr oder Spiele spielen) rund zwei bis (an ruhigen Tagen) drei Tage durch. Aber das Aufladen ist auch kein Problem: einfach auf die Ladeschale gelegt und nach nur einer Stunde ist der Akku wieder voll aufgeladen.
Display
Da es in den letzten Tagen doch sehr warm und vor allem sonnig war, konnte ich das Display auch bei starker Sonneneinstrahlung testen. Erst nach der manuellen Erhöhung der Helligkeit (dreimal auf den Knopf am Rand drücken) konnte man die Uhrzeit ablesen - wenn auch nicht gerade gut. Hier wäre also ein Helligkeitssensor - wie bei der Moto 360 - angebracht gewesen. Bei geringerer Sonneneinstrahlung reicht auch eine moderate Helligkeitsstufe locker aus.
Spracheingabe
Um auf z.B. Nachrichten antworten zu können, muss die Antwort gesprochen werden (Ausnahme: Emojis. Die kann man mittlerweile sogar malen.). In ruhigen Umgebungen funktioniert das auch sehr gut, aber leider muss dafür immer eine Internetverbindung vorhanden sein. Sobald (laute) Hintergrundgeräusche zu hören sind, lässt die Qualität der Spracheingabe stark nach und man kann eine gesprochene Antwort praktisch vergessen. Hilfreich wäre hier die Möglichkeit in WhatsApp, Telegram und anderen Messengern, direkt Sprachnachrichten zu versenden und nicht den “Umweg” über die Spracherkennung zu gehen.
Typische Anwendungsfälle
Ich persönlich habe es in den letzten Monaten als sehr angenehm empfunden, über eingehende Nachrichten und Anrufe am Handgelenk informiert zu werden. So sieht man schnell, wer was schreibt und ob man unbedingt antworten muss. Auch Anrufer können schnell erkannt und bei Bedarf abgelehnt werden. Hier kann man leicht peinliche Momente verhindern, in denen man das Handy hervorholen würde.
Auch sehr praktisch ist das Abrufen der 2-Faktor-Authentifizierungscodes duch die App “Authenticator Plus”, die es für wenige Euro im Play Store gibt. Die entsprechende Android Wear Applikation zeigt alle Codes auf Knopfdruck an und man kann auch hier das Smartphone getrost in der Tasche lassen.
Natürlich lassen sich auch die typischen Uhr-Anwendungen wie Stoppuhr, Timer und Wecker direkt an der Uhr, aber auch am Smartphone verwenden.
Reaktionen
Gerade in der Schule erhielt ich verschiedensten Reaktionen auf die Smartwatch: Neben einigen interessierten Schülern gab es auch Lehrer (junge und bereits ältere), die sich für die Funktionen (v.a. die Sprachsuche und ob man damit in Klausuren spicken könnte) der Smartwatch interessierten. Die Anwesenheit einer Smartwatch ist sogar bis zur Schulleitung vorgedrungen, sodass vor jeder (Abitur-)Klausur noch einmal explizit nach Smartwatches gefragt (und auch gesucht) wurde.
Nach der Vorstellung und dem schließlichen Erscheinen der Apple Watch folgten natürlich auch die ersten “Ist das die neue Apple Watch?"-Fragen. Manche waren ganz erstaunt, dass es auch andere Smartwatches als die Apple Watch gibt.
Android Wear
Neben der Smartwatch im Alltag interessiert natürlich vor allem das Betriebssystem: Android Wear. Die aktuelle Version 5.1 hat einige interessante Neuerungen mitgebracht und die Smartwatch ein ganzes Stück nützlicher gemacht.
So kann nun z.B. die Nutzung eines App-Launchers komplett entfallen: einfach auf das Display tippen und alle installierten Apps werden aufgeführt. Dennoch ist der altbewährte “OK Google”-Sprachbefehl weiterhin vorhanden. Auch kann man schon über wenige Tastendrücke beliebige Kontakte anrufen oder ihnen eine SMS / E-Mail schicken.
Viel mehr kann ich auch schon nicht mehr zu Android Wear sagen - die meisten Funktionen wurden bereits zu genüge vorgestellt. Dennoch gibt es einen entscheindenen Faktor, der meist über den Erfolg eines ganzen Betriebssystems entscheidet: das App-Angebot.
App-Angebot
Wie zu Beginn eines jeden Betriebssystems gab es anfangs recht wenig Apps, die mit Android Wear kompatibel waren. Mittlerweile haben jedoch die meisten (größeren) Apps eine entsprechende Unterstützung an Bord - insofern diese denn auch Sinn ergibt.
Es existieren sogar schon Spiele, die auf der Uhr gespielt werden können. Leider trübt aber meist die geringe Qualität der Spiele oder das kleine Display die Freude.
Watchfaces
An Watchfaces - also den Uhr-Designs - mangelt es Android Wear nicht. Neben den tausend verschiedenen Designs im Play Store gibt es mehrere Apps (z.B. WatchMaker oder Facer), die einen Watchface-Editor anbieten, mit dem jeder ganz einfach eigene Watchfaces basteln und anderen zur Verfügung stellen kann. Dies ist übrigens ein großer Gegensatz zur Apple Watch. Da verbietet Apple sogar explizit das Hochladen von Watchfaces in den App Store.
Fazit
Die LG G Watch R ist eine typische Android Wear Smartwatch, die ich nach rund 6 Monaten am Handgelenk nicht mehr missen möchte. In der Zeit hat sich recht viel an der Software getan und die neuen Funktionen merzen doch einige vorherige Kritikpunkte aus. Auch die Hardware - und vor allem die Akkulaufzeit - entsprechen meinen Vorstellungen, sodass ich hier nicht meckern kann.
Dennoch ist eine Smartwatch noch lange kein Must-Have. Viel mehr ist sie ein nettes Gimmick für diejenigen, die sich für die aktuellen Techniktrends interessieren.